Gefahr BARF?

Gefahr durch Barfen für Hund und Mensch?

Aktuell sind einige Beiträge im Umlauf, bei denen es um die Gefahr geht, sich mit multiresistenten Keimen über unsere Hunde anzustecken.

Am größten wird die Gefahr gesehen, wenn man die Fütterungsmethode BARF für seinen Hund anwendet.

Überschriften wie „Wieso Hundefutter dem Menschen den Tod bringen kann“ versetzen viele Hundebesitzer in Unruhe.

Ist diese Angst berechtigt?

Was ist BARF eigentlich?


BARF ist eine Fütterungsmethode, bei der dem Hund rohes Fleisch als Futtermahlzeit gegeben wird.

Zum rohen Fleisch kommen noch zubereitetes Gemüse und teilweise Zusätze.


Man sieht, es handelt sich hier um eine Fütterungsart, die der Natur am ähnlichsten ist.

Aus diesem Grund füttern viel Hundebesitzer ihre Hunde nach dieser Methode.




Doch wo liegt da jetzt die Gefahr?

Woher kommt diese Sorge auf einmal?


Es gibt aktuelle Studien aus Portugal.

Bei einer Studie der Universität Lissabon wurden bei Hunden und Menschen das gefährliche mcr-1-Gen gefunden, dass eine Resistenz gegen das Antibiotika Colistin bewirkt. Colistin ist ein Antibiotikum, welches oft als letzte Lösung verabreicht wird.

Aufgrund dieser Entdeckung kam die Frage auf, ob Hunde dies auf ihre Besitzer übertragen können.

Die zweite Studie der Universität Porto hat verschiedene Hundefutter getestet, in denen 163 Enterokokken Arten gefunden wurden. Davon sind manche antibiotikaresistent.


Wichtig ist, dass in allen Futtermittelarten, also in Trockenfutter, Nassfutter und Rohfleisch, die Enterokokken gefunden wurden.

Studien, gerade zum Thema BARF Fütterung, gibt es immer wieder. „Das rohe Fleisch ist eine Gefahr“, heißt es. Ja klar, rohes Fleisch ist nicht steril. Der gesunde Hundemagen kann damit ohne Probleme umgehen.

Wie entstehen multiresistente Keime?



In unserer Gesellschaft werden häufig und oft zu schnell Antibiotika verwendet.

Durch diese häufige Gabe werden die Bakterien resistent und wirken im schlimmsten Fall nicht mehr.


Ein anderes Thema ist der hohe Einsatz von Antibiotika in der Massentierhaltung.

Da die Tiere in dieser Haltungsform auf sehr engem und unnatürlichem Raum leben müssen, herrschen dort extreme Brutstätten für Krankheiten.

Das Risiko der Übertragung durch die Enge ist enorm. Um die Verbreitung und Erkrankung einzudämmen, bekommen die dort lebenden Tiere hohe und häufige Mengen von Antibiotika.


Dies fördert die Entstehung der Resistenzen.

Was bedeuten diese Studien für uns Hundebesitzer?



Als erstes Ruhe bewahren! Diese Studie zeigt zwar ein Risiko auf, aber Risiko gibt es überall.


Antibiotikaresistente Bakterien treten nicht nur im Tierfutter auf.

Ein bekanntes resistentes Bakterium ist der MRSA.

Dieser tritt in Krankenhäusern und Altenheimen vermehrt auf. Dort herrscht tagtäglich das Risiko sich mit den Bakterien anzustecken.

Unser Essen ist ebenfalls nicht steril.

Rohe Nahrungsmittel für uns können genauso mit Bakterien belastet sein. Der Kontakt mit diesen ist somit ein Risiko. Der Verzehr von z.B. Mettbrötchen, rohem Gemüse oder Sushi bringt ein Risiko mit sich.


Mit einem gesunden Maß an Vorsicht und hygienischen Maßnahmen lässt sich das Risiko in allen Fällen ohne Probleme gering halten.

Wie könnten resistente Keime vom Hund auf uns übertragen werden?


Die Übertragung vom Hund auf den Menschen kann über zwei Wege laufen.


  1. Einer ist, wenn der Hund seinem Besitzer durchs Gesicht schleckt und so die Bakterien in unseren Körper gelangen.
  2. Die andere Übertragungsmöglichkeit ist über den Kot des Hundes!


Was kann ich tun, um das Risiko zu minimieren?



Punkt eins:


Die Hygiene ist wichtig. Bei der Fütterungsmethode BARF noch etwas mehr. Deshalb sollte man hier bei der Zubereitung genauso sorgfältig arbeiten, wie bei unserer eigenen Lebensmittelzubereitung.


  • rohes Fleisch sollte nicht in Kontakt mit anderen Lebensmitteln kommen


  • Arbeitsplatz, küchenutensilien (wie Messer, Schneidbrett und Co.), Napf und Futterplatz sollten gründlich mit heißem Wasser und Reinigungsmitteln gesäubert werden


  • gründliches Waschen der Hände



Punkt zwei:


Die Herkunft des Fleisches ist wichtig.

Wie wir oben gesehen haben, tragen die hohen Gaben von Antibiotika in der Massentierhaltung ihren Teil bei. Verwenden wir nun hochwertiges Fleisch aus natürlicher Tier Haltung, minimieren wir weiter das Risiko.


Wichtig ist beim Barfen, frisches Fleisch zu verwenden. Der gesunde Hundemagen kann zwar durch seinen sauren pH-Wert ohne Probleme mit vielen Keimen und Bakterien zurechtkommen, aber wir wollen das Risiko minimieren.


Achtung! Rohes Schweinefleisch sollten Hunde nie fressen.
Dies kann den Aujeszky-Virus übertragen, der für Hunde tödlich ist.



Punkt drei:


Ein andere wichtiger Punkt ist das Immunsystem.

Egal ob Hund oder Mensch, ein gutes Immunsystem ist die beste Waffe gegen jegliche Art von Bakterien, Viren, Pilzen oder Erkrankungen.


Um das Immunsystem zu stärken und aufrecht zu erhalten ist eine gesunde Lebensweise wichtig.


  • Dazu gehört eine gesunde, artgerechte und bedarfsdeckende Ernährung.
  • Ebenso eine gesunde Art von Bewegung in der richtigen Menge und das Erleben dieser an der frischen Luft!


Fazit:


Ein Risiko besteht überall!


Bei allen Fütterungsmethoden und im normalen Alltag von uns Menschen. Es besteht kein Grund seinem Hund jetzt kein rohes Fleisch mehr zu füttern.


Sollte man sich trotz allem unsicher sein, dann gibt es genügend Alternativen einer gesunden Fütterung, wie zum Beispiel das Fleisch zu garen oder ein gutes Nassfutter zu füttern.


Ich hoffe, ich konnte Dir durch diesen Beitrag die Angst etwas nehmen.


Sollten Fragen offen sein, melde Dich gerne per Kontaktformular bei mir!


Alexandra Rademacher





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